(Urtica dioica)
Im Volksmund genannt:
Donnernessel, Estekraut, Esselkraut, Grosse Nessel, Haarnessel, Hanfnessel, Nettel, Saunessel, Scharfnessel, Tausendnessel
Pflanzenfamilie:
Brennnesselgewächse - Urticaceae.
Wobei hier unterschieden wird zwischen Urtica dioica (groß) und Urtica urens (klein)
Standort:
Die Brennnessel liebt nährstoffreiche Böden, die Reich an organischem Material und Stickstoff sind. Daher ist sie häufig ein Kulturfolger und begleitet uns Menschen in unsere Dörfer und Städte. Brennnessel findet man nie alleine, sie wuchern immer in Gruppen.
Verbreitungsgebiet:
Brennnessel groß: Europa und Asien.
Brennnessel klein: Gesamte Nordhalbkugel.
Blätter:
Länglich, grob gesägt, lang zugespitzt, am Grund herzförmig, auf der Oberseite dunkelgrün, matt und behaart.
Blütenfarbe:
Längliche rispige Blütenstände mit winzigen bis kleinen weißen Blüten, gelegentlich blass- violett.
Blütezeit:
Juni - ~September
Höhe:
Bis zu 1,5 m hohe Staude wobei ich persönlich schon höhere beobachten konnte.
Alter: Eine mehrjährige Pflanze.
Inhaltsstoffe / Öle:
Nesselgift, Vitamine (große Menge an Vitamin C), Mineralien, Histamin, Sekretin, Kieselsäure, Gerbstoffe, Ameisensäure, zahlreiche Mineralstoffe (Eisen, Magnesium, Kalium, Silicium,
Phosphor).
Zu verwendende Pflanzenteile:
Blätter, Samen und Wurzel
Sammelzeit:
Gedichte - Lyrik - Poesie
Von Heinrich Hoffmann (* 13. Juni 1809 in Frankfurt am Main; † 20. September 1894) ein deutscher Psychiater, Lyriker und Kinderbuchautor - Verfasser von Struwwelpeter.
Brennessel, verkanntes Kräutlein
Brennessel, verkanntes Kräutlein, Dich muß ich preisen,
Dein herrlich Grün in bester Form baut Eisen,
Kalk, Kali, Phosphor, alle hohen Werte,
Entsprießend aus dem Schoß der Mutter Erde,
Nach ihnen nur brauchst Du Dich hinzubücken,
Die Sprossen für des Leibes Wohl zu pflücken,
Als Saft, Gemüse oder Tee sie zu genießen,
Das, was umsonst gedeiht in Wald, auf Pfad und Wiesen,
Selbst in noch dürft´ger Großstadt nahe Dir am Wegesrande,
Nimms hin, was rein und unverfälscht die gütige Natur
Dir heilsam liebend schenkt auf ihrer Segensspur!
Der Schweizer Pfarrer Künzle (* 3. September 1857 in Hinterespen bei St. Gallen; † 9. Januar 1945 in Zizers - neben Sebastian Kneipp der wohl bekannteste Kräuterpfarrer) sagte bereits damals:" Hätte die Brennnessel keine Stacheln, wäre sie bereits ausgerottet, so heilkräftig ist sie."
Die Geschichte der Brennnessel lässt sich bis in die Steinzeit zurück verfolgen. Hierbei wurden aus den Fasern der Brennnessel Netze, Schlingfallen etc. für die Jagd/Sammeln geflochten.
Ebenso war sie früher neben Lein und Hanf nicht nur wegen ihrer festen Fasern eine Gespinstpflanze, sondern diente etwa in den Nesselhemden der Krieger auch als magischer Schutz.
Der Gelehrte Hippokrates, empfahl vor ~2500 Jahren die Pflanze zur „Leibes- und Blutreinigung". Ebenso erwähnten Plinius und Paracelsus die Wirkung der Heilpflanze in ihren Schriften.
Dioskurides ein griechischer Arzt des 1. Jahrhunderts setzte bereits die Brennnessel bei Hundebissen, Verrenkungen, Geschwüren, Drüsenentzündungen u.v.m. ein. Des Weiteren zur Steigerung der Libido (lateinisch libido: „Begehren, Begierde“) und bei Gebärmutterproblemen, hierzu sollte seiner Meinung nach Folgendes genommen werden: "Der Same, mit Rosinenwein getrunken, reizt zum Beischlaf und öffnet die Gebärmutter".
Aber auch in der deutschen Heilkunde besaß die Brennnessel bereits im frühen Mittelalter einen hohen Stellenwert. Sie wurde in zahlreichen Rezepturen im Lorscher Arzneibuch verwendet und fand ebenfalls unter der berühmten Äbtissin Hildegard von Bingen Einsatz. Durch die Steigerung der Libido und der Manneskraft war dieses Kraut wohl oder auch deshalb in den mittelalterlichen Klöstern verboten.
In der Volksmedizin wird die Brennnessel schon lange als harntreibendes, durchspülendes Mittel bei Nieren- und Blasenbeschwerden sowie als "Blutreinigungstee" eingesetzt.
Für eine äußerliche Anwendung zur Förderung des Haarwuchses verwendet man in der Volksmedizin ebenfalls eine Tinktur der Wurzel.
Die reifen Nüsschenfrüchte / „Samen“ verwendete man traditionell als Stärkungs- und Potenzmittel - kann daher als Ginseng Ersatz gesehen werden.
In der Küche kommen die jungen frischen Blätter beispielsweise in Salaten, Suppen (Neunkräutersuppe bestehend aus, Brennnessel, Giersch, Gundermann oder Gundelrebe, Vogelmiere, Gänseblümchen, Löwenzahn, Sauerampfer, Bärlauch, Spitzwegerich, Brunnenkresse, Schafgarbe u.v.m.) und Zuspeisen zum Einsatz. Brennnesselspinat und -suppe sollen dabei die Drüsen anregen, Gifte ausschwemmen und die Winterträgheit vertreiben. Auch als Bierkraut kennt man die Pflanze im traditionellen Brennnesselbier.
Brennnesseljauche, im Prinzip ein fermentiertes Brennnesselkonzentrat, ist nicht nur ein ausgezeichneter Pflanzendünger, sondern soll wie die Brennnesselpflanze selbst vor Blattläusen und anderem Ungeziefer schützen. Dieses einfache Prinzip der Düngung löst zurzeit in Frankreich große Diskussionen aus. Siehe Video oben.
Desweiteren wird sie eingesetzt bei:
Innerliche Anwendung:
Teeaufguss: (Nach Maria Treben) 1 gehäufter Teelöffel auf 1/4 Liter Wasser aufbrühen, und kurz ziehen lassen.
Brennnesselwein: Man benötigt hierzu 3/4 Liter Weisswein oder Rotwein, 50 g gemörserte Brennnesselsamen. Gibt das ganze in eine Flasche und lässt es eine Woche an einem hellen aber nicht sonnigen Ort ziehen. Das ganze täglich gut durchschütteln. Nach einer Woche kann es abgeseiht und umgefüllt werden. Sollte sich die Mischung innerhalb von 24 Stunden eintrüben sofort kurz aufkochen. In den erkalteten Wein gibt man dann 100 g guten Bienenhonig. In eine saubere Flasche abfüllen.Dieses Elexier ist wunderbar für Haut und Haare, stärkt das Herz und die Lebenslust ideal für die männlichen und weiblichen Wechseljahre. Er hilft auch nach schwerer Krankheit schnell wieder auf die Beine zu kommen.
Äußerliche Anwendung:
Brennnesseltinktur zum Einreiben: (Nach Maria Treben) Die Wurzeln, werden im Frühjahr oder Herbst ausgegraben, mit einer Bürste gewaschen, klein geschnitten und bis zum Hals in eine Flasche gefüllt. Mit 38-40%igem Kornbrantwein übergossen, danach lässt man es 14 Tage an einer warmen Stelle stehen.
Fußbad: (Nach Maria Treben) je 1x gehäufte Doppelhand gewaschener, gebürsteter Wurzeln und frische Brennnessel (Blätter & Stängel) werden über Nacht in 5 Liter Wasser angesetzt und am nächsten Tag bis zum Kochen erhitzt. Darin die Füße 20 Minuten lange baden, die Brennnessel bleibt während des Fußbades im Wasser. Dieses Fußbad kann man, wieder angewärmt, zwei- bis dreimal verwenden.
Kopfwäsche: (Nach Maria Treben) 4 - 5 gehäufte Doppelhände frische oder getrocknete Brennnessel werden in einem 5-Liter-Topf langsam zum Kochen gebracht. 5 Minuten ziehen lassen. Falls man Brennnesselwurzeln verwendet, setzt man eine gehäufte Doppelhand über Nacht mit kaltem Wasser an, erhitzt sie am nächsten Tag bis zum Kochen und lässt dann 10 Minuten ziehen.
(Zur Kopfwäsche sollte wenn möglich keine Chemie also Haarshampoo und dergleichen eingesetzt werden. Maria von Treben empfiehlt hier eine Kernseife zum Haare waschen.)
Brennnessel-Öl: (Nach Hildegard von Bingen) Sie schreibt dazu: "Und ein Mensch, der gegen seinen Willen vergesslich ist, der zerstoße die Brennnesseln zu Saft und füge etwas Olivenöl hinzu, und wenn er schlafen geht, salbe er damit seine Brust und die Schläfen, und dies tue er oft, und die Vergesslichkeit in ihm wird gemindert werden."
Wichtiger Hinweis: Bitte beachten Sie das ein Sammeln wilder Kräuter für Laien immer ein Risiko bergen kann, falls Sie Kräuter nicht eindeutig erkennen können, ist es ratsam, sie an Ort und Stelle zu belassen. Essen oder Verwenden Sie niemals gefundene Kräuter ohne entsprechende Sachkenntnis! Desweiteren beachten Sie, dass der Besuch dieser Seite nicht den Besuch beim Arzt ersetzen kann. Suchen Sie unbedingt einen Arzt auf, wenn Sie unklare oder ernsthafte gesundheitliche Beschwerden haben! Die Kinesiologie, Dunkelfeldmikroskopie und Joalis-Entgiftung sind eigenständige Methoden zur Gesundheitsförderung und sind wissenschaftlich nicht anerkannt. Sie sind daher kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose / Therapie, psychologische oder psychotherapeutische Behandlung.